Ernst Ludwig Kirchner

Das Aschaffenburger Skizzenbuch. Einblicke in den Werkprozess

140 Seiten, gebundenErscheinungsjahr: 2020 | ISBN: 978-3-88423-508-9 | 28,00 EUR
28,00 EUR inkl. 7% gesetzl. MWSt

erscheint: 2022

Über dieses Buch

Das Skizzenbuch Ernst Ludwig Kirchners (1880-1938) im Besitz der Aschaffenburger Museen ist eines von 180 erhaltenen. Die 165 Blätter wurden vom Künstler über einen ungewöhnlich langen Zeitraum, von 1927 bis 1937, genutzt. Viele der Skizzen betreffen Hauptwerke der späten Schaffenszeit, wie die »Frau geht über nächtliche Straße« (1929), das »Liebespaar« (1930), die »Reiterin« (1932), den »Farbentanz« (1934) und die »Balkonszene« (1935). Die vorliegende Publikation wertet das Skizzenbuch in exemplarischer Weise aus. Sie situiert die einzelnen Blätter zwischen motivgleiche Skizzen, Studien, Zeichnungen, Aquarelle, Gemälde und Druckgraphiken und macht die Entwicklung einzelner Motive vom ersten Entwurf bis zum selbstständigen Werk anschaulich. Der Leser erhält so einen faszinierenden Einblick in die Arbeitsweise des späten Kirchner, der in den letzten Jahren zunehmend entdeckt wird. Statt »unverfälscht und unmittelbar« wiederzugeben, was ihn »zum Schaffen drängt«, wie in der Zeit der »Brücke« 1905-1913, gestaltet er nun abstrahierend »innere Bilder«, die ihn beschäftigen. Gerade anhand von Entwürfen und vorbereitender Zeichnungen lässt sich nachvollziehen, wie es zu den oftmals ungewöhnlichen Bilderfindungen kommt.

Ernst Ludwig Kirchner

Ernst Ludwig Kirchner, geboren 1880, zählt zu den wichtigsten Vertretern des Expressionismus. Kirchner war ein Gründungsmitglied der Künstlergruppe »Brücke«. 1937 wurde sein Werk durch die Nationalsozialisten als »entartet« gebrandmarkt. Über 600 dieser Werke wurden daraufhin verkauft oder zerstört. Ein Jahr darauf nahm er sich mit einer Schusswaffe das Leben.

Thomas Röske

Dr. phil. Thomas Röske (geboren 1962) ist seit November 2002 Leiter der Sammlung Prinzhorn der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg. Er hat Kunstgeschichte, Musikwissenschaft und Psychologie in Hamburg studiert und 1991 mit einer Arbeit über Hans Prinzhorn promoviert (1995 unter dem Titel Der Arzt als Künstler. Ästhetik und Psychotherapie bei Hans Prinzhorn [1886-1933] als Buch erschienen). Von 1993 bis 1999 war er Wissenschaftlicher Hochschulassistent am Kunstgeschichtlichen Institut der Universität Frankfurt, von 1996 bis 1999 Stellvertretender Sprecher des dort angesiedelten Graduiertenkollegs Psychische Energien bildender Kunst. Daneben hat er immer wieder als freier Ausstellungskurator für verschiedene Institutionen gearbeitet.